So, wie im 20. Jahrhundert durch Computersysteme und Roboter die industrielle Produktion immer stärker automatisiert wurde, werden auch in Gebäuden immer mehr Funktionen automatisch überwacht, gesteuert, geregelt und optimiert – wie Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung oder Verschattung. Allerdings geht es in der GA nicht ganz so unübersichtlich zu wie in den unendlichen Weiten des Weltalls – die Automatisierung von Liegenschaften spielt sich im Wesentlichen in drei Galaxien ab:
der Feldebene,
der Automationsebene und
der Managementebene.
Stellt man sich dieses Universum als Pyramide vor, so befindet sich die Feldebene auf der Grundfläche. Hier haben die technischen Anlagen, die mit so genannten Feldgeräten betrieben werden, ihren Platz. Dazu gehören Sensoren oder Mess-Fühler. Sie erfassen physikalische Eigenschaften bzw. Zustände – wie Temperatur, Feuchtigkeit oder Helligkeit. Diese Daten werden an Aktoren übertragen, die ebenfalls im Feld angesiedelt sind. Als Stellglieder greifen sie ein, indem sie die empfangenen Daten in Schaltsignale für die technischen Anlagen umsetzen. Außerdem werden hier die Messdaten für die anderen beiden Ebenen zur Verfügung gestellt.
Auf dem mittleren Level der gedachten Pyramide residiert die Automationsebene. Hier regeln und steuern Microcontrollersysteme auf Basis der im Feld gemessenen Werte die gewünschten Abläufe. Diese Komponenten bezeichnet man als Direct-Digital-Control-Gebäudeautomation (DDC-GA). Ihre Funktionen werden wie eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) digital programmiert.
Die Spitze unseres Modells ist die Managementebene, auf der die zentrale Gebäudeleittechnik (GLT) die Anlage überwacht und optimiert. Hier lassen sich die auf den unteren Ebenen erhobenen Daten sammeln, speichern, visualisieren und die einzelnen Bestandteile der Gebäudeautomation steuern. Bei Störungen an den technischen Anlagen oder in den Prozessen werden hier Alarme ausgelöst und bearbeitet.
Wenn man sich nun vor Augen hält, dass es sich bei Liegenschaften heutzutage um öffentliche Gebäude, Industriehallen, Krankenhäuser, Flughäfen sowie regional oder international verteilte Firmenstandorte handelt, wird klar: Diese Pyramide ist ein stark vereinfachtes Modell. Jede Ebene umfasst je nach Art der Liegenschaft eine unterschiedlich große Anzahl spezifischer Geräte und Funktionen, und vermutlich gibt es keine zwei Liegenschaften, deren Gebäudeautomation hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Bestandteile komplett identisch ist.