Konzepte, Funktionen und Gateway-Aufbau
Universelle Gateways
Ein Gateway ermöglicht die Kommunikation zwischen Geräten, die unterschiedliche Kommunikationsprotokolle aufweisen (Datenaustausch). Die Aufgabe von Universellen Gateways ist es, Datenpunkte einer Netzwerktechnologie mit Datenpunkten einer großen Auswahl anderer Technologien zu verbinden. Ein typisches Einsatzfeld ist der Bereich der technischen Gebäudeausrüstung:
Leittechnik Systeme
DDC‐Systeme
Steuerungen für Kältemaschinen oder BHKW's
Raumregler
Sicherheitstechnik
Brand- oder Einbruchmeldeanlagen und
Beleuchtungssteuerungen.
Aus verschiedenen Gründen verwenden diese Systeme unterschiedliche Kommunikationsprotokolle. Sie unterscheiden sich in Geschwindigkeit, Komplexität, Anzahl der anschließbaren Geräte, Reichweite und der Art der übertragbaren Informationen.
Da jedes Bussystem mit eigenen Datenformaten bzw. Protokollen (z. B. BACnet IP, EIB/KNX, BACnet MS/TP…) arbeitet, wird innerhalb des Gateways eine Umsetzung der Daten vorgenommen. Um vom Eingangsformat auf das Ausgangsformat zu konvertieren, wird ein internes Zwischenformat verwendet. Dadurch ist eine effektive Konvertierung zwischen zwei und mehr Formaten möglich. Das interne Zwischenformat besteht aus einzelnen Datenpunkten, die als kleinste Informationsmenge anzusehen sind.
Schematischer Aufbau der Gateways (Funktionen und Module)
Die UGWs bestehen aus einem zentralen Nachrichtenverteiler (Dispatcher), einem oder mehreren Treibern (z. B. M-Bus, Profibus, BACnet) und einem Schnittstellenkonfigurator.
Schnittstellenmapping der seriellen Schnittstelle
Zuordnung der seriellen Schnittstellen der Gateways zu den Devicetreibern
X-Series RS232 Klemme (1) Com1 4 polig RS232 /dev/ttyS3
X-Series RS485 Klemme (1) Com1 4 polig RS485 /dev/ttyS3
Einordnung von Protokollen
Protokolle können nach mehreren Kriterien klassifiziert werden. Diese Eigenschaften müssen zum Teil bei der Verwendung im Gateway berücksichtigt werden.
Tabelle 1: Protokolleigenschaften
Topologie | Punkt Zu Punkt-Verbindung | Bei Punkt zu Punkt-Verbindungen handelt es sich um die Verbindung zwischen zwei Kommunikationspartnern. Im Vergleich zu einer Verbindung mit mehreren Teilnehmern kann das Protokoll einfacher sein, da z. B. eine Adressierung der unterschiedlichen Teilnehmer nicht notwendig ist. |
---|---|---|
Topologie | Bus | Bussysteme erlauben mehrere Teilnehmer, die gemeinsam auf ein Übertragungsmedium zugreifen. Die Möglichkeit viele Geräte zu verbinden, ist verbunden mit dem höheren Aufwand, die Geräte untereinander eindeutig zu unterscheiden und den Zugriff auf das gemeinsame Übertragungsmedium zu koordinieren. |
Kommunikationssteuerung | MasterSlave, PeerToPeer | |
Übertragungssteuerung | Ereignisgesteuert, Pollend | |
Übertragungsmedium | Kabel, Funk |
Funktion und Eigenschaften von Datenpunkten
Datenpunkte sind Informationsträger, die in der Gebäudeautomation physikalisch oder virtuell vorliegen können. Jeder Datenpunkt wird über eine Datenpunktadresse identifiziert. Physikalische Datenpunkte sind digitale oder analoge Eingangs- bzw. Ausgangselemente eines vernetzten Feldgeräts (Belegung von Hardware-Eingängen und -Ausgängen). Virtuelle Datenpunkte sind nur softwaremäßig vorhanden (z. B. berechnete Werte, Sollwerte, Zähler, Befehlsausgaben).
Jeder Datenpunkt besitzt eine Adresse, einen Wert, einen Datentyp, eine Richtung und Metadaten (Name und Beschreibung). Die Richtung des Datenpunktes bzw. Datenflusses ergibt sich aus der „Sicht des Netzwerkes“. Ein Eingangsdatenpunkt empfängt also Daten aus dem Netzwerk, ein Ausgangsdatenpunkt sendet Daten in das Netzwerk.
Innerhalb des Gateways werden Datenpunkte an Hand einer eindeutigen technischen Adresse identifiziert. Eine vollständige Datenpunktadresse besteht aus einer Routingadresse, einem Datenpunkttypkennzeichen, einem Adresstypkennzeichen und einer protokollspezifischen Adresse.
Beispiel: Analoger Istwert (Messwert) mit Adresse, die den Messwert selektierbar macht
940.Y bac 34.AV 55:
Routingadresse: 940; Datenpunkttyp: Y Analogwert; Adresstyp: bac; BACnetadresse: 34.AV 55
Darüber hinaus kann es weitere Eigenschaften geben (Klartext oder besondere Kennungen), die z. B. angeben, dass der Messwertaufnehmer gestört ist. Um einen Datenaustausch zwischen verschiedenen Protokollen zu ermöglichen, sind im Gateway unterschiedliche Datenpunktarten vorgesehen. Diese Datenpunktarten erfüllen die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Protokolls.
Client-Server-Beziehung in Bezug auf Datenpunkte
In einer Client‐Server‐Beziehung stellt ein Server angeschlossenen Clients Daten bereit. Der Server nimmt die Anfragen der Clients entgegen und sendet diesen daraufhin die angeforderten Daten. Diese Client‐Server‐Beziehung ist übertragbar auf die Beziehung von Datenpunkten untereinander.
Beispiel: Ein Feldgerät steuert einen Stellantrieb mit Rückmeldung an. Eine Automatisierungsstation soll die Stellgröße vorgeben und die Rückmeldung auswerten. Die Datenpunkte Stellwert und Rückmeldung befinden sich innerhalb des Feldgerätes, das als Server fungiert. Die Automatisierungsstation greift lesend und schreibend auf diese Datenpunkte zu und ist dadurch in dieser Kommunikation der Client. Im Normalfall sind alle Datenpunkte eines Gerätes Client‐ oder Serverdatenpunkte. Bei einigen Protokollen gibt es in einem Gerät sowohl Client‐ als auch Serverdatenpunkte.
Istwert und Sollwerte als Datenpunkte
Istwerte sind Werte, die auf der Serverseite gemessen oder errechnet werden und deren Werte in Richtung Client transportiert werden.
Sollwerte sind Werte, mit denen von der Clientseite das Verhalten des Servers beeinflusst werden soll. Wichtig bei Sollwerten ist, ob der Wert nur vom Client zum Server übertragen wird oder ob der aktuelle Wert des Sollwerts auch zum Client zurückgemeldet werden muss.
Beispiel: Ein typischer Istwert ist die Abbildung eines Temperatursensors (gemessener Wert).
Ein typischer Sollwert ist ein Raumtemperatursollwert in einem Raumregler.
Analog, Binär, Mehrstufig – komplexere Typen als Datenpunkte
Datenpunkte unterscheiden sich auch darin, welche Werte erlaubt sind. Unterschieden werden:
Analogwerte (z. B. Messwert Temperaturfühler)
Binäre Werte (z. B. Relaisausgang)
Mehrstufige Werte
(z. B. Statusdatenpunkt mit den Zuständen Normalbetrieb, Aus, Sparbetrieb, Störung).
In einigen Protokollen gibt es weitere zum Teil komplexe Datenpunkte.
Beispiel: Nutzungszeiten
Solche Werte lassen sich zum Teil nicht oder nur auf Umwegen im Gateway abbilden. Dazu gehören Attribute, die erkennen lassen, ob Datenpunkte einen gültigen Wert enthalten. Bei Sollwerten gibt es den Automatikwert, der den Server dazu veranlasst, die Kontrolle über den Datenpunkt selber zu übernehmen.
Abstrakte Datenpunkte im Datenpunktsystem
Zur Verarbeitung und Weiterleitung von Datenpunkten innerhalb des Gateways werden über ein Protokoll austauschbare Informationen auf einen verallgemeinerten internen Datenpunkt abgebildet.
Die Eigenschaften dieser internen Datenpunkte erlauben die Abbildung der meisten in der Gebäudeautomation verwendeten Datenpunkte. Die Verknüpfung zwischen verschiedenen Datenpunkten erfolgt über diese internen Datenpunkte. Durch die internen entkoppelten Datenpunkte ist es möglich, dem Gateway weitere Protokolle hinzuzufügen, ohne die gesamte Projektierung ändern zu müssen.
Routingadresse
Mit der Routingadresse wird der Kommunikationstreiber des Gateways ausgewählt. Die Routingadresse wird für jeden Kommunikationstreiber bei der Konfektionierung des Gateways nach einem festen Schema festgelegt. Wenn ein Gateway mehrere Anschlüsse mit gleichem Typ besitzt, wird die Routingadresse typischerweise jeweils um eins erhöht.
Beispiel: Bei einem Gateway mit zwei Anschlüssen Modbus Master werden die Routingadressen 80 und 81 verwendet.
Datenpunkttyp als Teil der Adresse
Um anhand der Adresse bestimmte Informationen über die mögliche Verwendung herleiten zu können, enthält die Adresse einen Kennbuchstaben. Darin werden die Richtung des Datenflusses und die Art der Werte bestimmt. Nachfolgend die vier wichtigsten Datenpunkttypen. Für spezielle Zwecke kommen noch andere Typen vor, die bei Verwendung erläutert werden.
Fünf wichtige Datenpunkttypen:
X - analoger Wert, der vom Kommunikationspartner zum Gateway übertragen wird
Y - analoger Wert, der in beide Richtungen übertragen werden kann
M - binärer / mehrstufiger Wert, der vom Kommunikationspartner zum Gateway übertragen wird
S - binärer oder mehrstufiger Wert, der in beide Richtungen übertragen werden kann
A – Zeichenkette (String), z. B. verwendet für BACnet Trends oder ESPA4.4.4-Datenpunkte
Achtung:
Es kann mehrere sinnvolle Möglichkeiten geben, einem Datenpunkt einen Datenpunkttyp zuzuweisen. Der gewählte Datenpunkttyp muss dann durchgängig verwendet werden. Eine häufige Fehlerquelle in der Konfiguration ist es, für den gleichen Datenpunkt verschiedene Datenpunkttypen zu verwenden.
Adresskennzeichen als Teil der Adresse
Um den protokollspezifischen Teil der Adresse korrekt interpretieren zu können, wird eine Abkürzung des Kommunikationsprotokolls bzw. der Treibername innerhalb des Gateways verwendet.
Beispiele:
mod für MODBUS-Adressen
pnetd für Profinet-Adressen
bac für BACnet-Adressen
Protokollspezifische Adresse
Der letzte Teil der Adresse ist abhängig vom Kommunikationsprotokoll festgelegt.
Weitere Beispiele für Datenpunktadressen im Gateway-System:
70.M eib 4/5/6
Routingadresse 70; Datenpunkttyp M ; Adresstyp eib; EIB Gruppenadresse 4/5/6
940.Y bac 34.AV 55
Routingadresse 940; Datenpunkttyp Y Analogwert ; Adresstyp bac ; BACnet-Adresse 34.AV 55
Mapping (Abbildung)
Die Produktfamilie X-Serie besteht aus Universellen Gateways (UGWs), die einheitlich gehandhabt werden und eine große Palette an unterstützten Protokollen beherrschen. Die Gateways bieten den Datenzugriff auf einen definierten Bereich von Datenpunkten, die auf einen anderen Bereich gemappt werden können (z. B. LON-Netzwerkvariablen (NVs) auf BACnet-Objekte). Das Mappen kann über eine makrogesteuerte Tabelle konfiguriert werden. Durch die Verbindung (Connection) von Datenpunkten unterschiedlicher Netzwerktechnologien können Daten zwischen diesen Technologien ausgetauscht werden (Gateway-Funktion).
Abbildungsmöglichkeiten
Eine Abbildung besteht grundsätzlich aus einem Quelldatenpunkt und einem Zieldatenpunkt. Wertänderungen des Quelldatenpunkts werden zum Zieldatenpunkt übertragen. Diese Übertragung kann durch zusätzliche Konfigurationseinträge beeinflusst werden. Die Adresse des Quelldatenpunktes wird als Sektion in der dispatch-Datei eingetragen. Die Adresse des Zieldatenpunktes wird hinter dem Schlüsselwort target = in eine weitere Zeile eingetragen.
Beispiel einer dispatch.txt:
# Abbildung eines 1 Bit Wertes von Profinet auf MODBUS
[1190.M pnetd outbit 1.7]
target = 80.S mod 3 coil 4
# Abbildung eines Analog Wertes von Profinet auf MODBUS
[1190.X pnetd outbyte 3]
target = 80.Y mod 7 holding 30
Die typische Prozedur der Konfiguration des universellen Gateways besteht aus folgenden Schritten:
Konfigurieren der im UGW enthaltenen Netzwerktreiber (Adapter) -> Kommunikationsparameter
Projektieren der Datenpunkte:
a. Auswahl der Datenpunkte des Netzwerks, das gemappt werden soll
b.Selektion/Erstellung von übereinstimmenden Datenpunkt-Gegenstücken der anderen TechnologieErstellen von Datenpunkt-Connections (z. B. Verbinden von NVs mit BACnet-Objekten)
Konfiguration und Projektierung
Steuerung über Textdateien
Das Gateway wird über Textdateien projektiert. Für jeden Treiber gibt es eine Datei (*.cfg) mit Kommunikationsparametern (z. B. Baudrate) und eine Datei (*.txt), in der die treiberspezifischen Datenpunkte definiert werden. Die Datei mit dem Namen dispatch.txt enthält die Zuordnungen (Mappings) von Datenpunkten der verschiedenen Protokolle. Alle Textdateien können Sie im Webclient des UGW editieren oder vorab erstellen und importieren.
Beispiel: Heruntergeladene Text- und Konfigurationsdateien:
Die Textdateien haben alle den gleichen prinzipiellen Aufbau:
Es gibt sogenannte Sektionen (Bereiche), die mit einer Zeile mit der Datenpunktdefinition in eckigen Klammern beginnen. Zu einer solchen Sektion gehören die folgenden Zeilen bis zur nächsten Sektion oder zum Dateiende. Die auf den Sektionsnamen folgenden Zeilen besitzen die Struktur Schlüsselwort = Wert.
Die Dateien können außerdem an beliebigen Stellen Leerzeilen und Kommentarzeilen (eingeleitet durch das Zeichen #) enthalten. Groß‐ und Kleinschreibung werden unterschieden.
Beispiel 1 zum Dateiformat
# Kommentar erste Zeile der Datei
Kommentarzeile
# erster Datenpunkt
Kommentarzeile
[adresse1]
Beginn Sektion mit Adresse adresse1
name = erster Beispieldatenpunkt
Schlüsselname mit Wert erster Beispieldatenpunkt
weitere_eigenschaft = 7
Schlüssel weitere Eigenschaft mit Wert 7
[adresse2]
Beginn Sektion mit Adresse adresse2
# weiterer Kommentar
Kommentarzeile
name = zweiter Beispieldatenpunkt
Schlüsselname
# Kommentar letzte Zeile
Kommentarzeile
Beispiel 2 zum Dateiformat
# Datenpunktliste
Kommentarzeile
[S local.BI 1]
Beginn Sektion 1
name = Failure Slave 1
Schlüsselname
bac_description = Failure Slave 1
query = pe
writecache = yes
bac_polarity = 0
bac_time_delay = 0
bac_alarm_value = 1
bac_notify_type = event
bac_event_enable = (1,1,1)
bac_inactive_text = Vorhanden
bac_active_text = Fehler
[Y local.AI 1001]
Beginn Sektion 2
name = Slave 1 Value 1
Schlüsselname mit Wert zweiter Beispieldatenpunkt
query = pe
writecache = yes
bac_units = 95
bac_cov_increment = 0
bac_resolution = 0.1
Datenpunktdateien
In der Datenpunktdatei (pro Protokoll) wird festgelegt, welche Datenpunkte verwendet werden und welche Eigenschaften diese Datenpunkte haben. Der Dateiname ergibt sich aus einem protokollspezifischen Namensteil, einer laufenden Nummer, die die gegebenenfalls mehreren Anbindungen des gleichen Protokolls durchnummeriert und der Dateiendung *.txt.
Beispiel: eib1.txt und eib2.txt.
Die Bezeichnung des protokollspezifischen Teils wird bei der Beschreibung des jeweiligen Protokolls angegeben. Die Adresse des Datenpunktes dient als Sektionsbezeichnung. Es wird eine verkürzte Schreibweise der Adresse verwendet. Da die Routingadresse und der Datenpunkttyp durch die Datei schon festliegen, werden sie nicht noch einmal angegeben. Das heißt, die vollständige Adresse 60.X eib 2/3/5 wird in der Datenpunktliste als X 2/3/5 geschrieben.
Folgende Schlüsselwörter werden standardmäßig verwendet:
Tabelle 2: Schlüsselwörter in den Datenpunktdateien
name | Optional, hier geben Sie einen Klartext für den Datenpunkt an. Der Text hat normalerweise nur Kommentarcharakter innerhalb des Gateways. Bei einigen wenigen Protokollen, z. B. BACnet, wird der Text im Protokoll benutzt. |
---|---|
format | Optional, hier werden protokollabhängig Eigenschaften des Datenpunktes beschrieben, die allein aus der Adresse nicht abzuleiten sind. Zum Beispiel ist es in vielen Protokollen üblich, Analogwerte mit einem Skalierungsfaktor zu übertragen. Damit das Gateway diesen Wert korrekt interpretieren kann, muss dieser Skalierungsfaktor in der Konfiguration angegeben werden (protokollabhängig). |
writecache | Optional, mögliche Werte sind YES oder NO (default). Dieser Parameter hat nur für solche Parameter Bedeutung, deren Wert vom Gateway beschrieben wird. Bei YES, merkt sich das Gateway bei einem vergeblichen Schreibversuch den zu schreibenden Wert und wiederholt den Schreibversuch (z. B. wenn die Verbindung zum Gerät wiederhergestellt wird). Fehlt die Option oder ist ihr Wert NO, wird der Wert nach vergeblichem Schreibversuch verworfen. Szenario einer Anwendung: Übertragung einer binären Störmeldung zu einer Visualisierung über EIB. Wenn der EIB-Bus zum Zeitpunkt des Auftretens der Störung nicht mit dem Gateway verbunden ist, kann das Gateway die Störung nicht weitermelden. Wenn dann die Verbindung wieder hergestellt wird, soll im Allgemeinen der Störzustand wenigstens im Nachhinein übertragen werden. Szenario, in dem dieses Verhalten nicht gewünscht ist: Schaltung einer Raumbeleuchtung. Wenn zum Zeitpunkt der Schaltung der EIB nicht funktioniert, soll die Schaltung nachträglich (z. B. nach mehreren Tagen) nicht wirksam werden. |
query | Gibt an, in welcher Weise der Datenpunkt über das betreffende Protokoll abgeholt werden soll. Bis auf wenige Ausnahmen, die jeweils getrennt erläutert werden, wird hier der Wert permanent (pe) verwendet (Standard). |
Weitere Optionen | Für einige Protokolle gibt es weitere Optionen, die an dieser Stelle projektiert werden müssen. Die Beschreibung finden Sie in den Dokumentationen zu diesen Protokollen. |
Konfigurationsdateien
Der Dateiname ergibt sich aus einem protokollspezifischen Namen, einer laufenden Nummer, die gegebenenfalls mehrere Anbindungen des gleichen Protokolls durchnummeriert und der Dateiendung *.cfg.
Beispiel: eib1.cfg und eib2.cfg
Die Bezeichnung des protokollspezifischen Teils wird bei der Beschreibung des jeweiligen Protokolls angegeben.
In der Konfigurationsdatei werden allgemeine Kommunikationsparameter der jeweiligen Anbindung festgelegt. Typischerweise sind Angaben wie Baudrate, eigene Adresse oder Pollraten anzugeben. Der Inhalt besteht aus einer Sektion mit einer protokollspezifischen Bezeichnung und Konfigurationseinträgen.
Beispielkonfigurationsdatei MODBUS Slave modslave1.cfg
[MODBUS-SLAVE]
Baudrate = 19200
Databits = 8
Parity = even
Stopbits = 1
Bustype = RS485
Protocol = RTU
Timer = 100
BitCount = 255
WordCount = 16
RelaxedErrors = 1
ResponseTimeout = 4
SlaveTimeout = 300
FrameTimeout = 200
Abbildungsdatei dispatch.txt
In dieser Datei werden die Zuordnungen (Mappings) zwischen den Datenpunkten festgelegt. Mit dem Schlüsselwort value kann ein Wert angegeben werden, der anstelle des Wertes des Quelldatenpunktes zum Zieldatenpunkt übertragen werden soll. Das Schlüsselwort threshold hat je nach Datenpunkttyp des Quelldatenpunktes zwei verschiedene Bedeutungen.
Wenn der Quelldatenpunkt ein Analogwert ist (Datenpunkttyp X oder Y), hat der angegebene Wert die Wirkung einer Schwelle. Das bedeutet, dass nur Wertänderungen übertragen werden, bei denen die Änderung größer als die angegebene Schwelle ist.
Wenn der Quelldatenpunkt ein ganzzahliger Wert ist (M oder S), wird der Zieldatenpunkt nur verstellt, wenn der Wert des Quelldatenpunktes gleich dem angegebenen Wert ist.
Typische Datenpunktabbildungen
In folgenden Beispielen wird schematisch gezeigt, wie typische Datenpunktabbildungen aufgebaut sind. Dabei werden Pseudoadressen verwendet.
Beispiel Analoger Istwert
Eintrag in Datei protA.txt
[X adresse1]
name = Außentemperatur von Protokoll A
query = pe
Eintrag in Datei protB.txt
[Y parameter 16]
name = Außentemperatur zu Protokoll B
query = pe
Eintrag in Datei dispatch.txt
# Abbildung der Außentemperatur
[110 protA adresse1]
target = 140 protB parameter 16
Beispiel Binärer Istwert
Eintrag in Datei protA.txt
[M adresse7]
name = Pumpenstörung von Protokoll A
query = pe
Eintrag in Datei protB.txt
[S parameter 23]
name = Pumpenstörung zu Protokoll B
query = pe
Eintrag in Datei dispatch.txt
# Abbildung der Pumpenstörung
[110 protA adresse7]
target = 140 protB parameter 23
Beispiel Mehrstufiger Sollwert ohne Rückmeldung
Eintrag in Datei protA.txt
[M adresse8]
name = Betriebszustand von Protokoll A
query = pe
Eintrag in Datei protB.txt
[S parameter 29]
name = Betriebszustand zu Protokoll B
query = pe
Eintrag in Datei dispatch.txt
# Abbildung der Pumpenstörung
[110 protA adresse8]
target = 140 protB parameter 29
Beispiel Mehrstufiger Sollwert mit Rückmeldung
Eintrag in Datei protA.txt
[S adresse8]
name = Betriebszustand von Protokoll A
query = pe
Eintrag in Datei protB.txt
[S parameter 29]
name = Betriebszustand zu Protokoll B
query = pe
Eintrag in Datei dispatch.txt
# Abbildung des Betriebszustands
[110 protA adresse8]
target = 140 protB parameter 29
[140 protB parameter 29]
target = 110 protA adresse8
Beispiel Abbildung eines zweistufigen Istwerts (1 = Tag, 2 = Nacht) auf zwei binäre Werte
Eintrag in Datei protA.txt
[M adresse83]
name = Betriebszustand von Protokoll A
query = pe
Eintrag in Datei protB.txt
[S parameter 129]
name = Betriebszustand Tag zu Protokoll B
query = pe
[S parameter 130]
name = Betriebszustand Nacht zu Protokoll B
query = pe
Einträge in Datei dispatch.txt
# Abbildung des Betriebszustands
[110 protA adresse83]
threshold = 1
value = 1
target = 140 protB parameter 129
[110 protA adresse83]
threshold = 1
value = 0
target = 140 protB parameter 130
[110 protA adresse83]
threshold = 2
value = 0
target = 140 protB parameter 129
[110 protA adresse83]
threshold = 2
value = 1
target = 140 protB parameter 130
Beispiel einer Projektierung Mbus nach BACnet
Datei: bac1.txt
[Y local.AI 1001]
name = Slave 1 Value 1
query = pe
writecache = yes
bac_units = 95
bac_cov_increment = 0
bac_resolution = 0.1
Datei: mbus1.txt
[X P26 value 1]
name = Slave 1 Value 1
query = pe
Datei: dispatch.txt
# Slave 1 Value 1
[60 mbus P26 value 1]
target = 940 bac local.AI 1001
Technischer Aufbau und Funktionsweise
Technischer Aufbau der Gateway-Anbindung:
Beispiel: Modbus Master RTU / BACnet IP
Allgemeine Funktionsweise:
Ein Gateway besteht generell stets aus mindestens zwei Geräteteilen – im folgenden Bild z. B. aus einem Modbus Master und einem BACnet Server.
Der Modbus Master (RTU) pollt die Modbus Slave Geräte auf deren Datenpunkte (blaue Kreise).
Der BACnet Server hält selbst Datenpunkte bereit und bedient die BACnet Clients.
Ein Gateway funktioniert ähnlich wie ein Netzwerk-Switch, jedoch mit unterschiedlichen Protokollen.
Folgende Arbeitsschritte sind zur Inbetriebnahme des Gateways erforderlich:
Konfigurieren der Treiber ( Gateway: Menüs Einstellungen + Dateien, Datei z. B. „bac1.cfg“)
Projektieren der Datenpunkte ( Gateway: Menüs Datenpunkte + Dateien, z. B. „bac1.txt“)
Der Datenpunkt Manager stellt die Verbindungen zwischen den Datenpunkten der verschiedenen Treiber her (globale dispatch.txt).
Status LED
Das Gateway verfügt zur schnellen Orientierung zum aktuellen Betriebszustand über eine zweifarbige Status‐LED. Die LED besitzt die Farben grün, rot und als Mischfarbe orange. Bei der Systeminitialisierung leuchtet die LED orange. Nach der Initialisierungsphase blinkt die Status‐LED im Normalbetrieb grün.
Farbcode | Bedeutung | Datenpunkt |
---|---|---|
Grün blinkend | Normalzustand | |
Orange-Grün blinkend | Projektierte Anzeige | S led info |
Rot-Grün blinkend | Ein failure Parameter auf „gestört“ | S led warning |
Rot blinkend | Ab zwei failure Parameter auf „gestört“ | S led error |
Rot | Mindestens ein Treiber nicht ordnungsgemäß gestartet |
Die Datenpunkte bestimmen mit aufsteigender Priorität den Farbcode der LED. Die Parameter S led warning und S led error werden automatisch vom Gateway in Abhängigkeit der projektierten failure-Parameter gesetzt.